Das Insektensterben ist in aller Munde, aber können wir ohne Insekten Leben? Wer rettet hier wen? - Wir die Insekten oder die Insekten uns?
Seit Millionen von Jahren ermöglichen die Insekten, dass ein Leben auf der Erde überhaubt erst möglich ist. Daher wäre es gut, wenn wir die Insekten retten, da sie uns bereits täglich retten und wir ohne sie nicht Leben könnten.
Hauptsächlich Mais, Getreide und Kartoffeln kommen gut ohne Insekten als Bestäuber aus (Windbestäubung). Alles andere an Obst und Gemüse benötigt mehr als nur den Wind um gut gedeihen zu können. Unsere Nahrung wäre ohne Bestäuber drastisch eintöniger und das wenige Obst und Gemüse, dass es dann noch gäbe, könnten sich vermutlich nur noch die Reichen leisten.
Aber nicht nur Obst und Gemüse ist von Bestäubung abhängig, auch Baumwolle, einige Medikamente, und vieles mehr. Selbst auf unsere Fleisch- und Milchproduktion würde sich das Fehlen unserer Bestäuber auswirken, da unsere Hochleistungsrinder zusätzlich zu den Gräsern mit eiweißreichem Futter gefüttert werden. Dieses eiweißreiche Futter (z.B.: Soja) ist auf Bestäbung durch Insekten angewiesen.
Ebenfalls betroffen wären Kaffee und Kakao, letzerer wird übrigens von einer Mücke bestäubt.
Viele Insekten sind die Müllabführ unseres Planeten. Insekten sind bei der beseitigung jeglichen organischen materials, Laub, Totholz, Aas, Dung usw., beteiligt. Ohne sie würden wir im organischen Müll ersticken.
Der Hirschkäfer zum Beispiel ist an der Entsorgung von Totholz beteiligt. Die Larven des größten heimischen Käfers verbringen drei bis acht Jahre damit Wurzeln und Baumstümpfe zu zernagen. Dass Holz muß zuvor bereits von Pilzen zermürbt worden sein.
Aber auch von uns Menschen hinterlassener Müll wird von Insekten weggeräumt. So fanden Forscher der North Carolina State University in Raleigh heraus, dass Insekten und andere Krabbeltiere auf dem Mittelstreifen des Brodways etwa eine Tonne Essensreste (Kekse, Hodogs, etc.) im Jahr beseitigen.
Fressen und gefressen werden - auf dem Bild zerlegt eine Hornisse gerade eine Wespe. Die Wespe wird zu einer Art Hackbällchen verarbeitet, welches den Larven als Futter dient. Insekten sind wichtige Regulatoren, die Schädlinge bekämpfen. So halten unsere Wespen zum Beispiel den gefürchtetten Buchsbaumzünsler und auch die Raupe des Kohlweißlings in unserem Garten in schach. Zwischen Nützling, Lästling und Schädling zu unterscheiden ist nicht immer einfach. Die Deutsche und Gemeine Wespe sind lästig, da sie an den Tisch kommen und uns unser Essen streitig machen. Also ein Lästling? - Jedoch fressen sie auch riesige Mengen an Raupen, Mücken, Fliegen etc. und sind somit ein bedeutender Nützling. Die Raupe des Kohlweißling ist unter Gemüsegärtnern ein gefürchteter Schädling, während der Schmetterling als Bestäuber ein Nützling ist.
Fressen und gefressen werden - hier geht es ums gefressen werden.
Viele Insekten stehen am Anfang der Nahrungskette, z.B. sind viele Fische und Vögel auf Insekten als Nahrung angewiesen.
Auch wir könnten uns - auch wenn die Vorstellung oft Ekel hervorruft - von Insekten ernähren. In eingen Regionen der Erde stehen Insekten bereits schon lange auf dem Speiseplan. Insekten gelten als Eiweißlieferant der Zukunft.
Es wird empfohlen unsere Vögel nicht nur im Winter zu füttern, sondern auch im Sommer. Die Vögel brauchen zur Aufzucht ihrer Jungen zwingend Insekten, auch die Vogeleltern ernähren sich von Insekten. Bei einem ausreichend körnigen Vogelfutterangebot verzichten die Altvögel auf Insekten, so dass für die Aufzucht der Jungtiere mehr Nahrung zur Verfügung steht.
Wir Menschen ahmen auch mal gerne die Natur nach. Es gibt zahlreiche Beispiele, wo wir die Insektenwelt als Vorlage nutzen. Bei dieser blauen Fichtenholzwespe diente der Legebohrer, der oben im Bild zu sehen ist(dunkele dünne Röhre zwischen den Beinen), als Vorlage für eine medizinische Sonde, die bei Operation am Gehirn eingesetzt wird.
Dieser dünne Legebohrer der Holzwespe besteht aus zwei Teilen, die sich gegeneinander bewegen, dadurch kann dieser Bohrer bis zu 20 mm tief in Holz eindringen, wo die Wespe dann Ihre Eier ablegt. Der Bohrer ist dabei noch flexibel, so dass sich die Röhre am Ende sternförmig verzweiget und dann jeweils ein Ei dort abgelegt wird.
Biologen können am vorhandensein bestimmter Insekten sofort (ohne Analysen) erkennen ob ein Ökosystem in Ordnung ist. Solch ein Bioindikator ist zum Beispiel die große Steinfliege. Wenn sie an Flüssen oder Bächen reichlich vorkommt ist die Wasserqualität hervorragend.
In und unter so einem Ameisenhaufen können schon mal zwei Millionen Ameisen Leben. Ameisen sind neben ihrer bekannten Tätigkeit als Schädlingsbekämpfer auch noch die Landwirte unter den Insekten. Sie Lockeren, wie auch einige andere Insekten, den Boden auf (=pflügen). Allein die rote Waldameise trägt Samen von 150 verschiedene Pflanzen in ihr Nest (=säen). Bei uns im Garten sorgen Ameisen dafür, dass sich die Schneeglöckchen immer wieder an weiteren Stellen im Garten ansiedeln.
Ja und dann unterhalten viele Ameisenarten auch noch eine große Herde, man könnte sagen sie betreiben Viehzucht. Gemeint sind die Blattläuse um die sie sich kümmern. Die Ameisen schützen sie vor Fressfeinden und ernähren sich von dem Honigtau, den die Blattläuse ausscheiden (=melken). Aus Honigtau können Bienen herrlichen Honig bereiten, z. B. den Waldhonig.