Die Gelbfüßige Hornisse - Vespa velutina

Foto: by Franck Hidvègi at Wikimedia commons
Foto: by Franck Hidvègi at Wikimedia commons

Bei der Gelbfüßigen Hornisse, die häufig auch als Asiatische Hornisse bezeichnet wird, handelt es sich um eine gebietsfremde invasive Art, die sich in Europa ausbreitet. Sie wurde 2004 vermutlich mit Töpferwaren aus Südostasien in Frankreich eingeschleppt und hat 2014 Deutschland erreicht.

Seit 2022 breitet sich die Gelbfüßige Hornisse auch in NRW aus.

Verwechslung in den Medien

Immer wieder tauchen in den Medien Artikel mit reißerischen Titeln auf (z.B. Honigbienenkillerin, Killerhornisse). Auch wird die Gelbfüßige Hornisse - Vespa velutina nigrithorax gerne mit einer anderen Hornissenart aus Asieen verwechselt, der Asiatischen Riesenhornisse - Vespa mandarina.

Da alle 22 weltweit bekannten Hornissenarten auch in Asien beheimatet sind, ist der Name Asiatische Hornisse sehr unspezifisch und führt zu einem solchen medialen Durcheinander. Daher verwenden wir hier nur die Bezeichnung Gelbfüßige Hornisse, wie sie auch im englischen Sprachraum genannt wird (Yellow legged Hornet) bzw. alternativ den wisssenschaftlichen Namen - Vespa velutina nigrithorax.

Asiatische Riesenhornisse - Vespa mandarina Kommt in Europa NICHT vor
Asiatische Riesenhornisse - Vespa mandarina Kommt in Europa NICHT vor

Erkennen der invasiven Hornisse

Die Gelbfüßige Hornisse läßt sich gut von unserer einheimischen Europäischen Hornisse unterscheiden. Im Gegensatz zur einheimischen Hornisse hat sie Schwarze Beine und gelbe Füße. Die Brust ist Schwarz gefärbt und im ganzen wirkt sie dunkler als die Vespa crabro.

 

Fotos:

Gelbfüßige Hornisse - by Francis ITHURBURU at Wikimedia Commons

Europäische Hornisse - by Ernie at Wikimedia Commons

 

Eine vergleich mit anderen Wespen und Hornissenarten finder Ihr hier (MNHN)

Gefahr für Öksysteme?

Wir wissen es schlicht und ergreifend noch gar nicht! Es liegen dazu kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor.

 

Da ohne Bekämpfung die Völkerdichte pro Quadratkilometer mit bis zu 12 Nestern angegeben (Monceau & Thiery 2017) wird und Jedes Volk bis zu 2000 Arbeiterinnen (Europäische Hornisse bis zu 800) gleichzeitig im Nest haben kann, geht man davon aus, dass es zu einem Biodiversitätsverlust kommt. Erste Hinweise darauf gibt es bereits. Aus Korea gibt es eine Studie, dort ist auch die dort nicht einheimische Gelbfüßige Hornisse (Vespa Velutina nigrithorax) eingeschleppt worden und hat die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) um ca.10 % und die Vespa simmillima um ca. 20 % zurückgedrängt. Ob dies Auswirkung auf anderer Insektenarten hat, lässt sich anhand der Studie jedoch auch nicht sagen, da das Beutespektrum aller untersuchten Arten sehr ähnlich ist.

 

(Choi, M.B., et al., Distribution, spread, and impact of the invasive hornet Vespa velutina in South Korea, J. Asia Pac.

 

Entomol. (2011), doi:10.1016/j.aspen.2011.11.004)

 

Aus einer Studie wie Erdhummeln (Bombus terrestris) mit Angriffen der Gelbfüßigen Hornissen klarkommen, wissen wir, dass die einzelnen Tiere die Angriffe unbeschadet überstehen. Jedoch gibt es Hinweise in der Studie darauf, dass die Bejagung durch die Vespa velutina die Völkerentwicklung stört. (Quantifying the impact of an invasive hornet on Bombus terrestris colonies Thomas A. O’Shea-Wheller et al.)

 

Aus Deutschland gibt es die Beobachtung, dass die Efeuseidenbiene (Colletes Hederae) stark von Vespa velutina bejagt wird. Dies soll nun genauer untersucht werden. Die Efeuseidenbiene ist ein auf den Pollen des Efeus spezialisierte Wildbiene.

 

 

 

Weiterhin gibt es schon Untersuchungen, dass die Anzahl der bestäubenden Insekten abnimmt, wenn V. velutina an den Blüten jagt. (The invasive hornet Vespa velutina affects pollination of a wild plant through changes in abundance and behaviour of floral visitors, Sandra V. Rojas-Nossa und M. Calviño-Cancela 2020)

 

 

 

Eine reduzierte Bestäubung hätte natürlich gravierende Folgen für unsere Ökosysteme und bedeutet darüber hinaus auch Ertragseinbußen in der Landwirtschaft.

 

Hinweise gibt es, dass in der Landwirtschaft auch Ertragseinbußen durch Fraßschäden möglich sein könnten. Insbesondere werden Fraßschäden im Obst- und Weinanbau diskutiert. Wissenschaftliche fundierte Daten liegen jedoch noch nicht im ausreichenden Maß vor um dies beurteilen zu können.

 

 

 

Probleme für die Imkerei

Die Gelbfüßige Hornisse ernährt sich im städtischen Bereich zu 2/3 von Honig-bienen. Wobei die erbeutete Bienenmasse hier nicht das Problem ist. Ein gesundes starkes Volk kann den Verlust von Honigbienen an sich schon verkraften. Jedoch liegt das eigentliche Problem im Jagdverhalten der Vespa velutina. Diese invasive Hornissenart jagdt unmittelbar am Flugloch. Jagen mehr als 10 Gelbfüßige Hornissen gleichzeitig an einen Einflugloch, so kann es zur Fluglähmung kommen, dass heißt: die Bienen versuchen das Einflugloch mit Bienenmasse zu verschließleßen und fliegen gar nicht, bzw. nur noch sehr spärlich ein und aus.

 

Insbesondere im Frühherbst, wenn unsere Bienen von der Volksstärke her abnehmen und sich langsam auf den Winter einstellen, jagen Die Gelbfüßigen Hornissen noch gerne an den Bienenvölkern, deren Verteidigungsbereitschaft mit abnehmender Individuenzahl deutlich abnimmt.

 

Die Wintertraube zeigt nahezu kein Verteidigungsverhalten und da die Gelbfüßige Hornisse auch noch bei niedrigen Temperaturen unterwegs ist, kann sie leicht in die Völker eindringen und schaden anrichten.

 

Schwache Völker werden nicht nur von der Gelbfüßigen Hornisse ausgeräumt. Auch unsere heimischen Wespenarten erlidigen hier ihren Job. In der Natur wird Schwäche nicht toleriert, sondern hier gilt das Gestz des Stärkeren. Dies ist teil der natürlichen Selektion. Insbesonder im Spätsommer werden daher schwache Bienenvölker von den Wespen und Hornissen angegriffen und ausgeräumt. Es gilt auch hier im Zusammenhang mit der Gelbfüßigen Hornisse: kleinen Fluglöcher und starke Völker (Schwache Völker vereinigen).

Nur keine Panik

Hierzu besteht kein Grund!

Untersuchungen und Erfahrung aus Frankreich sind beruhigend. Es gibt in Frakreich immer noch Imker und auch der Honigertrag ist weiterhin gut. Beides ist sogar leicht angestiegen.

Ja, wir müssen uns auf die Gelbfüßige Hornisse einstellen, aber  imkern ist auch trotz des Vorkommens der Vespa velutina möglich. Da der Druck auf unsere Honigbienen steigt, je mehr Nester der Gelbfüßigen Hornisse in der Nähe sind , ist auch ein konsequentes Suchen und Bekämpfen der Nester sinnvoll.

Maßnahmen am Bienenvolk

Starke und vitale Völker durch das Jahr führen wird um so wichtiger, wenn die Gelbfüßige Hornisse an unseren Völkern auftaucht. Angepasste Fluglöcher helfen unseren Bienen Eindringversuche der Velutinas erfolgreich abzuwehren.

Zum Schutz der Wintertraube und der Bienen im Spätsommer haben sich Absperrgitter vor den Fluglöchern bewährt. Am besten scheinen Drohnenabspergitter geeignet zu sein. Diese können sobald die Drohnen das Volk verlassen haben (Drohnenschlacht) bereits angebracht werden und sind mit ihren 5,2 mm für die Arbeiterinnen kein Problem.

Wenn der Druck der jagenden Gelbfüßigen Hornissen zu groß wird (>10 Tiere an einem Volk) haben sich Vorbauten aus Drahtgittern bewährt.

Eine Bauanleitung des Schweizer Apiservice findet Ihr hier.

Der Abstand des Gittergeflechtes darf gerne auch bis zu 2,5 cm groß sein. Dann können die Bienen sehr leich hindurch, die Velutinas können jedoch nicht hindurchfliegen und nur wenige Tiere krabeln hindurch und somit entsteht trotzdem keinen Fluglähmung. Auch mit Ästen doder anderen Dingen kann das Flugloch verstellt werden, um es der Gelbfüßigen Hornisse zu erschweren unmittelbar am Flugloch zu jagen.

Sogenannte selektiven Fallen

Foto: by Koreller - Wikimedia Commons
Foto: by Koreller - Wikimedia Commons

Wespenfallen jeglicher Art sind in Deutschland aus gutem Grund verboten. Auch sogenante selektive Fallen sind nicht erlaubt. Denn alle Fallen haben einen unerwünschten Beifang, insbesondere die Europäische Hornisse, die in Deutschland zu den besonders geschützten Arten zählt, ist hier das Opfer dieser Fallen.

Nicht nur, dass der Betrieb jeglicher Wespenfallen in Deutschland verboten ist, auch der Nutzen in der Bekämpfung der Gelbfüßigen Hornisse ist sehr gering, da ja nur Arbeiterinnen gefangen werden und somit die Vermehrung durch das Nest nicht gestoppt wird.

Warum kann ich dann aber Wespenfallen kaufen?

Der Verkauf ist in Detschland nicht verboten, das Aufstellen jedoch schon. In den Anleitungen der Fallen steht immer drin, dass die regionalen Gesetze und Vorschriften beim Betrieb der Falle zu beachten sind. So schützen sich die Hersteller und die Verkäufer solcher Fallen.

Nestsuche

Hier können Imker und Intressierte eine große Hilfe sein und die Behörden aktiv bei der Bekämpfung unterstützen.

Eine Anleitung zur Nestsuche gibt es hier (Apiservice der Schweiz).

 

Bekämpfung

Die Unteren Naturschutzbehörden sind für die Bekämpfung gemäß Bundesnatur-schutzgesetz zuständig. Sie Beauftragen geeignete Personen mit der Bekämpfung von Nestern.

Imker sind keine Schädlingsbekämpfer, die sich auch nicht mit den einzusetzenden Mitteln auskennen und daher sollten wir die Bekämpung den Profis überlassen.